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Chronik

Wie alles begann

Unsere Schulchronik beginnt mit dem 1. April 1878. Aus ihr erfahren wir, daß es in dieser Zeit in Werder (Inselstadt) eine sechsklassige Knabenschule (335 Schüler) und eine sechsklassige Mädchenschule (342 Schüler) gab. Das erste Schulgebäude Werders befand sich naturgemäß auf der Insel. Es war das Haus der damaligen Berggasse, heute Kirchweg 112 b. Da sich die Stadt schnell ausdehnte, wurde am 18.10.1778 auf dem Mühlenberg ein neues Schulhaus feierlich eingeweiht. Beide Gebäude dienten dann bis zur Eröffnung des großen Schulneubaus 1878 schulischen Zwecken. Weiter lesen wir : Da mit dem 1. Oktober 1879 Werder ein Amtsgericht erhalten soll und zu diesem Zwecke das jetzige (alte) Schulhaus als Amtslokal bestimmt wurde, hat sich die Notwendigkeit ergeben, ein neues Schulhaus zu bauen. Am 13. September 1878 wurde von der städtischen Behörde der Neubau, welcher auf dem sogenannten Bullenwinkel errichtet werden soll, beschlossen und 76000 M zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt

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Carl_von_Ossietzky_Oberschule Werder_Hav
Die Grundsteinlegung

Am 9.Oktober 1878 fand die Grundsteinlegung des neuen Schulhauses statt. Dazu waren die Schüler und Lehrer, die städtischen Behörden, 60 Arbeiter, die den Neubau unter Leitung des Maurerpoliers Buller errichten sollten, auf dem Bauplatz angetreten. Maurerpolier Buller legte eine Glaskapsel, welche mit Kork verschlossen war, in den Grundstein aus Sandstein. Danach marschierten alle Schüler an dem offenen Grundstein vorbei, so daß jedes Kind denselben sich ansehen konnte. Die Maurerpoliere Buller und Matthias mauerten danach den Deckel mit Zement fest zu. Dann folgten die üblichen Hammerschläge darauf von Bürgermeister Brent, Rektor Kohlmann, Oberpfarrer Gniard, den besten Schülern Franz Dreßler und Hedwig Müller. Danach hielt der Oberpfarrer eine Ansprache, in der er den Schulbau der Obhut Gottes übergab.

Was befindet sich im Grundstein unserer Schule?

- eine Schrift über das Schulwesen
- eine Verwaltungsschrift 1876/78
- eine Schrift über die städtischen Verhältnisse
- Nr. 40 des Werderschen Anzeigers
- Kupfermünzen ( 1 und 2 Pfennigstück)
- Nickelmünzen ( 5 und 10 Pfennigstück)
- Silbermünzen ( 20 und 50 Pfennigstück)
- 1, 2 und 5 Mark
- ein alter Taler = 3 Mark
- von den Goldmünzen ein Fünfmarkstück

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Einweihung der neuen Schule

Unglaublich, aber schon nach knapp 7 Monaten Bauzeit fand am 28. April 1879 im Beisein vieler Bürger die Einweihung des neuen Schulhauses statt. Auch verdient erwähnt zu werden, daß der Vorplatz durch Herrn Geißler in einen Blumengarten verwandelt war. Rektor Kohlmann übergab in einem Gebet das Schulhaus mit allen seinen Räumen der Obhut Gottes. Dann ließ er sich durch die besten Schüler Paul Lüderitz und Hedwig Müller durch Handschlag das Versprechen geben, daß die Schüler in dem neuen Hause immer fleißig lernen wollen. In der Nachkriegszeit wurde die Schule auf den Namen Carl-von-Ossietzky getauft. Den Namen trägt sie noch heute.

Carl-von-Ossietzky

Carl Ossietzky wurde am 3.Oktober in Hamburg geboren. Ab 1911 veröffentlichte er Artikel in pazifistischen Zeitschriften. 1919 wurde er Sekretär der Deutsche Friedensgeselschaft unter den Präsidenten Ludwig Quidde.Von 1922 bis 1924 arbeitete Ossietzky als Redakteur bei der Berliner Volks-Zeitung , von 1924 bis 1926 bei den Zeitschriften Das Tage-Buch und Montag Morgen. Ab 1926 als Redakteur und ab 1927 als Chefredakteur bei der Weltbühne. Mit seiner antimilitärischen, antibürokratischen, radikal-demokratischen Artikeln machte er die Weltbühne zu einer viel gelesenen Zeitung. Im sogenannten "Weltbühnen-Prozess" von 1931 wurde Ossietzky wegen angeblichen "Verrats militärischer Geheimnisse" zu 18 Monaten Haft verurteilt , nachdem er in der Weltbühne die heimliche Aufrüstung der Reichswehr aufgedeckt hatte , die eindeutig gegen den Versailler Vertrag erstieß. Im Dezember 1932 kam er aufgrund einer Amnestie wieder frei; nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 wurde er erneut verhaftet und 1934 ins Konzentrationslager Esterwegen gebracht. Görings Angebot , ihn bei einem Wiederruf seiner Positionen zu begnadigen, lehnte Ossietzky ab. Nachdem ihn 1936 der Friedensnobelpreis für das Jahr 1935 zugesprochen worden war , untersagte Adolf Hitler ihm und allen Deutschen die Annahme eines Nobelpreises. Nach internationalen Protesten wurde Ossietzky 1936 in Berlin aus dem Konzentrationslager entlassen ; er starb am 4. Mai 1938 an den Folgen der Haft.

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